

cyanotypie
sowohl in meinen kursen, als auch privat arbeite ich jedes jahr püntlich mit den ersten sonnenstrahlen in der technik der cyanotypie.
an dieser stelle möchte ich einmal einen quick start für alle geben, die sich ebenfalls an diesen drucken versuchen möchen.
Verhältnis der Lösungen:
Ammoniumeisen(III)-citrat (grün) – 20g / 100ml Wasser
Kaliumferricyanid (Rotes Blutlaugensalz) – 8g / 100ml Wasser
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Beide Lösungen ansetzen (Chemikalien vollständig auflösen)
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Beide Lösungen zusammenführen. Ab diesem Zeitpunkt ist die Lösung lichtempfindlich. Die Lösung in UV-geschützten Behältern aufbewahren oder Behältnisse dunkel stellen. (Umwickeln mit Alufolie ebenfalls möglich)
Alternativ kann man auch fertig beschichtete Papiere kaufen.
- Papier oder zu belichtenden Untergrund (alle saugfähigen Materialien) mit der Lösung einstreichen. Dies sollte möglichst UV-geschützt passieren, da Lösung sonst bereits beginnt zu reagieren.
- Untergrund durchtrocknen lassen (Föhn möglich). Eingestrichene Untergründe dunkel lagern (Mappen etc.)
- Vor dem Belichten Materialien (z.B. Blätter, Blüten, Fotonegative etc.) bereitlegen. Papiere erst kurz vorher umdrehen.
- Materialien auf eingestrichenem Papier anordnen, mit einer Glasscheibe fixieren
- Das Ganze dem Sonnenlicht aussetzen. Je höher der UV-Index (verrät die Wetter-App), desto schneller belichtet das Bild. (UV 7/8 – 10-15 Min) Länger belichten = intensivere Farben, dafür weniger starke Konturen und stärkere Kontraste (Fotonegativ). Weniger belichten = hellere Farben, mehr auswaschen, Details gehen verloren (Fotonegativ).
- Nach dem Belichten vor Licht geschützt Lagern bis zum Auswaschen. Papiere im Wasserbad schwenken. Belichtete Seiten sollten sich nicht berühren. Mindestens 5 Minuten wässern, darauf achten, dass alle unbelichteten Teile komplett ausgewaschen sind.
- Trocknen / Glätten / Motive weiter bearbeiten (Stifte, Farben, etc.). Fertige Bilder können mit Tee eingefärbt werden oder Wasserstoffperoxyd geblichen werden.
Die Arbeit mit getrockneten Blättern empfiehlt sich zum Einstieg, da man eigentlich nicht 'zu lange' belichten kann. Fotonegative sind immer etwas schwieriger, weshalb man vorher Probedrucke machen sollte, bevor man hochwertige Papiere verwendet. Generell eignet sich alles als Material, was einen Schatten wirft. Bei unebenem Material kann man Papiere möglichst windgeschützt platzieren (innen, vor Fenstern) oder in Kartons mit Glas abdecken.
Die Technik bietet viel Spielraum zum Experimentieren. Man kann beim Auftragen der Lösung variieren oder mehrfach einstreichen, Langzeitbelichten (mehrere Stunden) und sogar währenddessen schon mit Wasser reagieren lassen („Wet Cyanotype“, während der Belichtung besprüht man das Bild bereits mit Wasser, Kurkuma oder anderen Chemikalien wie Glasreiniger und lässt es anschließend weiter belichten) und alle Ergebnisse anschließend noch mit fast allen Medien weiter ausgestalten.